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Die Krise geht in die nächste Phase.
Erinnern Sie sich an den "Währungskrieg"? So hieß mein Beitrag vom 11. Oktober 2010. Damals machte in den Medien die Angst vor einer weiteren Abwertung des US-Dollars die Runde. Noch wenige Wochen zuvor wurde - inmitten der Krise um Griechenland - bei Kursen unter 1,20 USD der Zerfall des Euro befürchtet. Was für ein Unfug! Lassen Sie sich nicht von diesen Untergangsszenarien verwirren. In unserem Ausblick 2011 haben wir dies beleuchtet. Sie können sich den Ausblick kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. Wie sieht die Situation rund um den Euro heute aus? Rückblick Am 11. Oktober 2010 schrieb ich: Im Vergleich zum Jahresanfang notiert der Euro gegenüber dem US-Dollar nur noch rund 2,5 % schwächer. Am 07. Juni 2010 - bei 1,1877 USD - war das noch ein Minus von rund 17 % gewesen. Damals - genau am Tief - haben viele Anleger kapituliert und sind panikartig aus dem Euro geflüchtet. Heute soll wieder der US-Dollar vor seinem Ende stehen. Technisch betrachtet hat der Euro bisher nicht mehr und nicht weniger als eine dreiwellige Aufwärtskorrektur gegenüber dem US-Dollar vollzogen. Das Niveau der technischen Maximalkorrektur ist dabei erreicht worden. Zumindest eine größere Korrektur des Euro ist jetzt - allen Rufen um eine angebliche Dollar-Krise zum Trotz - wieder zu erwarten. Das Chartbild sah am 11. Oktober 2010 den Abschluss der beschriebenen abc-Korrektur voraus: Euro-USD aktueller Tageschart Das hat schön gepasst. Die von mir angekündigte Korrektur fand nahezu punktgenau statt. Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar zwei gleich lange Abwärtswellen ausgebildet. Zumindest eine technische Aufwärtskorrektur wird jetzt wieder wahrscheinlich. Das Gerede um die Krise in Spanien, Portugal und jetzt auch Belgien sollte in Kürze wieder auf einen Höhepunkt zusteuern bzw. diesen bereits erreicht haben. Euro-USD langfristig im Monatschart Die Furcht vor einem Euro-Zerfall ist wieder zum beherrschenden Thema in den Medien geworden. Das Spiel mit der Angst der Investoren treibt seltsame Blüten. "Der Euro ist tot" titelt ein Börsenbrief eines bekannten amerikanischen "Anlegerschützers". Man bekommt empfohlen in der Brieftasche nachzusehen, ob man Euro-Banknoten mit dem angeblichen "Pleitecode" besitzt. Der verzapfte Unsinn scheint zu diesem Thema kaum noch Grenzen zu kennen. Aber das Spiel mit der Angst funktioniert. Der mediale Dauerbeschuss Portugals und Spaniens - jetzt auch Belgiens - zeigt Wirkung. Die Spreads zu den deutschen Anleihen haben Rekordwerte seit Einführung des Euros erreicht. Während man zu Beginn des Jahres 2010 (man mag es kaum glauben) für spanische Anleihen ähnlich hohe Sätze als für deutsche Anleihen bekam, so ist der Spread heute fast auf volle 3 Prozentpunkte angestiegen (Spanien 10 Jahre bei 5,51 % - Deutschland bei 2,67 %). Eine historisch kaum anzutreffende Entwicklung in so kurzer Zeit. Der Blick auf den langfristigen Chart im Euro-USD-Verhältnis zeigt jedoch, dass diese "Währungscrashs" immer nur von kurzer Dauer sind. Beachten Sie vor allem, dass der Euro am 07. Juni 2010 sein Tief bei rund 1,18 USD erreichte und jetzt - trotz der sich ausweitenden Euro-Krise - bei knapp über 1,30 USD notiert. Die Märkte selbst scheinen das Thema entspannter zu sehen, als die Medien uns erklären wollen. Das Spiel mit der Angst sorgt eben für hohe Quoten. Fazit Trotz der sich verschärfenden Euro-Krise und einer Ausweitung auf weitere betroffene Länder, hat der Euro sein Tief aus dem Sommer längst nicht mehr erreicht. Entspannen Sie sich und denken Sie vor allem global. Dann erkennen Sie schnell, dass eine schwache Währung immer auch andere starke Währungen im Umkehrschluss bedeutet. Für europäische Investoren ist ein schwacher Euro eine prima Sache. Die Währungsgewinne 2010 im US-Dollar, Schweizer Franken, Britischem Pfund und auch gegenüber fast allen Währungen der Emerging Markets sind beachtlich. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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