Alt 15.03.12, 14:33
Standard Charttechnik - beruhigen Sie bunte Bilder?
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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Funktioniert Charttechnik tatsächlich?

Viele Anleger rücken die technische Analyse in den Mittelpunkt ihrer Investitionsentscheidungen. Ihre Erfolgsversprechen klingen gut, die Handhabung ist meist simpel: finanzmathematische Gleichungen, einfach erklärt und in bunten Bildern verpackt, liefern zuverlässige Vorhersagen über zukünftige Kursverläufe. Angst und Unsicherheit können besiegt werden, Marktbewegungen werden vorhersehbar. Ein Wissensvorsprung, generiert durch technische Hilfsmittel - ein schönes Gefühl für verunsicherte Anleger. Doch stimmt das tatsächlich? Ist Charttechnik wirklich hilfreich?


Ernüchternde Fakten

Vereinfacht ausgedrückt ist das Grundprinzip aller technischen Analysen wie folgt: Kurse der Vergangenheit werden analysiert, historische Daten mittels mathematischen Modellen ausgewertet und auf dieser Basis wird versucht, die Kurse der Zukunft vorherzusagen. Hört sich sehr simpel und auch einleuchtend an. Nun stellen Sie sich aber folgendes Szenario vor: Was würde passieren, wenn diese Vorhersagemethoden mit einer hohen Wahrscheinlichkeit richtig liegen würden? Korrekt - dem Wertzuwachs wären keine Grenzen gesetzt. Die Realität sieht anders aus. Erfinder von Modellen für Chartanalysen und die sogenannten Trader suchen Sie in der Forbes-Liste vergebens. Die vermeintlichen Helden der Charttechnik sind immer nur sehr kurzfristig erfolgreich. Statistiker und mathematisch begabte Menschen bezeichnen diesen Effekt treffend als "Zufall". Nachhaltiger Erfolg stellt sich offensichtlich nicht ein.


Wo steckt der Fehler?

Betrachtet man die Bewegungen eines Aktienkurses als stochastischen Prozess, so ist schlicht und einfach keine serielle Korrelation vorhanden. Mit anderen Worten: der Kursverlauf einer Aktie in der Vergangenheit gibt keinerlei Aufschluss über die Kursbewegungen in der Zukunft. Eine uralte Weisheit - und dennoch scheinen viele Investoren diese Tatsache ignorieren zu wollen. Es ist gefährlich zu glauben, dass die Auswertung mathematischer Gleichungen und die Interpretation einzelner Indikatoren ausreichen, um langfristig erfolgreiche Entscheidungen zu treffen.

Die Märkte sind ohne Frage viel komplexer geworden in den letzten Jahren, deshalb ist es wichtig, den unternehmerischen Weitblick zu bewahren. Wenn Investoren eine Aktie kaufen, sichern sie sich einen Anteil an der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens - und kaufen nicht deren vergangene Entwicklung. Diese fundamentale Betrachtung sollten Anleger in den Fokus rücken. In den Aktienmärkten wirken vielfältige Kräfte: wirtschaftliche, politische und psychologische Faktoren bestimmen die Kursverläufe der Zukunft. Dies sind die maßgebenden Faktoren, denen Investoren vertrauen sollten, wenn sie den langfristigen Erfolg suchen. Zu glauben, dass sich die zukünftige Entwicklung kurzfristig voraussagen lässt, ist dagegen ein klassischer kognitiver Irrtum.


Charttechniken liefern keinen Wissensvorsprung

Charts können uns auf praktische Art und Weise aufzeigen, was in der Vergangenheit passiert ist. Nur die Frage, "warum" dies so passiert ist – diese Geschichte können uns die Bilder nicht erzählen. Zudem befindet sich die Auswertung von grundlegenden Faktoren wie z.B. der 200-Tages-Linie im Repertoire eines jeden interessierten Anlegers und kann somit auch keinen Wissensvorsprung generieren. Wer mit der Mehrheit der Anleger geht, liegt in den seltensten Fällen richtig.


Fazit

Technische Analysen sind ohne Zweifel ein probates Mittel, um historische Auswertungen und vergleichende Nachbetrachtungen anzustellen. Aber hüten Sie sich davor zu glauben, dass ein zuverlässiger Blick in die Zukunft möglich gemacht wird. Bewahren Sie unternehmerischen Weitblick und setzen Sie auf langfristiges Wachstumspotential. Sie tun es damit den erfolgreichsten Investoren der letzten Jahrzehnte gleich.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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