Alt 01.08.12, 12:39
Standard Abwartendes Geschäft vor Notenbanksitzungen
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FRANKFURT--Die europäischen Börsen tendieren am Mittwochmittag wenig verändert. Vor den wichtigen Sitzungen der Notenbanken herrscht ein abwartendes Geschäft. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank das Ergebnis ihrer zweitägigen Sitzung. Die entscheidende Frage ist, ob sie neue geldpolitische Maßnahmen zur Ankurbelung der US-Wirtschaft ankündigt oder zumindest andeutet. Am Donnerstag tagt dann die Europäische Zentralbank (EZB). Nach den Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi, den Euro mit allen Mitteln verteidigen zu wollen, sind die Erwartungen hoch gesteckt.

Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,2 Prozent auf 2.330 Punkte. Am deutschen Aktienmarkt geht es für DAX um 0,1 Prozent auf 6.765 Punkte nach unten. Der Euro zeigt sich mit 1.2313 Euro stabil.

Die Mehrzahl der Volkswirte erwartet, dass die US-Notenbank am Abend keine neue Runde quantitativer Lockerungen bekannt gibt. Da die Erwartungshaltung an den Finanzmärkten an das Treffen allerdings recht hoch ist, könnte US-Notenbankgouverneur Ben Bernanke zumindest mit einem Trostpflaster aufwarten. Bislang hat die Federal Reserve Nullzinsen bis Ende 2014 in Aussicht gestellt. Es könnte sein, dass der Prognosezeitraum bis Ende 2015 verlängert wird, schätzt etwa die Bank of America.

Auch könnte die Fed Hoffnungen auf weitere quantitative Lockerungen verbal am Leben erhalten, um einer größeren Enttäuschung an den Märkten vorzubeugen. Einige Banken erwarten, dass die Notenbank bis zu einer endgültigen Entscheidung neue Wachstumsprognosen für die USA abwartet.

Die chinesische Wirtschaft kommt indes nicht ins Laufen. Die beiden Einkaufsmanagerindizes für die chinesische Industrie zeigen, dass die Betriebe des verarbeitenden Gewerbes stark zu kämpfen haben. Der offizielle Einkaufsmanagerindex fiel gegenüber Juni um 0,1 Zähler auf 50,1 Punkte und damit den dritten Monat in Folge. "Wir erwarten von Peking in den nächsten Monaten die Lockerung der Geldpolitik, um Wachstum und Beschäftigung zu unterstützen", sagte Qu Hongbin, Chefökonom der Bank of China. Aus dem Hause der Commerzbank heißt es, die chinesischen Einkaufmanagerindizes machten eine "harte Landung" unwahrscheinlich.

Mäßige Zahlen aus dem Bankensektor

Das Ergebnis der Societe Generale wird im Handel skeptisch gesehen. Abschreibungen auf Beteiligungen in den USA und Russland haben das Ergebnis des Instituts im zweiten Quartal weit unter die Markterwartung gedrückt. Es gibt aber Hoffnungsschimmer. Positiv wird von den Analysten von Goldman Sachs gewertet, dass sich die Qualität der Bilanz deutlich verbessert hat. Die Aktie der französischen Großbank steigt um 0,3 Prozent auf 18,07 Euro.

Nokia von Gerücht über Lenovo-Interesse getrieben

Die Anteilsscheine von Nokia schießen um fast 15 Prozent nach oben auf 2,23 Euro. Die Aktie werde getrieben von dem Gerücht, wonach Lenovo über ein Gebot für das finnische Unternehmen nachdenke, so ein Analyst in London. Zusätzlichen Rückenwind erhalte die Aktie von der Eindeckung bei Leerverkaufspositionen nach dem vorangegangenen Abwärtstrend des Papiers, so der Experte weiter.

Ungeachtet des Kurssprungs bezeichnet er das Gerücht um Lenovo als "verrückt" und hält ein Interesse der Chinesen für extrem unwahrscheinlich. Die jüngste Unternehmensvorstellung in den USA habe keine größeren Neuigkeiten zu Nokia gebracht. Die Zuversicht der Investoren in das Unternehmen sei aber gestärkt angesichts der Tatsache, dass das Management Aktien zugekauft habe. Dies trage nun zu den Short-Eindeckungen mit bei. Nokia-Sprecher Tapani Kaskinen lehnte einen Kommentar zu dem Gerücht um Lenovo ab.

FMC und Fresenius glänzen mit soliden zahlen

Fresenius Medical Care (FMC) und die Konzernmutter Fresenius haben ebenfalls Geschäftszahlen vorgelegt. Die Unternehmen glänzen dabei mit erneut hoher Qualität. Die Analysten der DZ-Bank stufen die Zahlen von Fresenius als "exzellent" ein. Während die Aktie von FMC 0,6 Prozent fester tendiert, fällt das Pendant von Fresenius um 0,5 Prozent.

Angetan zeigt sich ein Frankfurter Händler von den Henkel-Zahlen. "Das Unternehmen hat sowohl beim Ergebnis wie auch beim Umsatz die Erwartung unseres Analysten übererfüllt." Nach zwischenzeitlichen Gewinnmitnahmen steigt die Aktie um 1,4 Prozent auf 59,34 Euro und markiert ein weiteres Allzeithoch.

Gut, aber nicht gut genug läuft es beim Automobilhersteller BMW. Sowohl bei Umsatz als auch beim Ergebnis haben die Münchener lediglich die Markterwartung erfüllt. Nach dem starken ersten Halbjahr mit einer EBIT-Marge von 11,6 Prozent wird der Margenausblick von 8 bis 10 Prozent für das Gesamtjahr im Handel als "einfach zu konservativ" und somit als Enttäuschung eingestuft. Auch die Analysten von Bernstein hatten sich mehr von den Zahlen mehr erhofft. Die Aktie stellt mit einem Abschlag von 4,1 Prozent das Schlusslicht im DAX. Im Fahrwasser verliert die Aktie des Wettbewerbers Daimler 1,8 Prozent.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com
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August 01, 2012 06:42 ET (10:42 GMT)

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