Alt 15.10.12, 15:10
Standard Vorsichtiger Optimismus hält Einzug
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Nach einer von Kursverlusten geprägten Woche haben Europas Börsen am Montag wieder Fahrt aufgenommen. "Vorsichtiger Optimismus ist heute bei den Investoren angesagt", stellt David Jones von IG Index fest. Der DAX, der in der vergangenen Woche um mehr als zwei Prozent gefallen ist, legt am Mittag um 0,8 Prozent auf 7.289 Punkte zu. Alle europäischen Börsen melden Kursgewinne. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 1,1 Prozent auf 2.496 Punkte.

Marktanalyst Jones führt die Aktienkäufe darauf zurück, dass Chinas Erzeugerpreise stärker als erwartet gefallen sind: "Die schwächeren chinesischen Inflationszahlen geben Peking mehr Spielraum für Anreize (für die Konjunktur)." Die Erzeugerpreise sind in China im September um 3,6 Prozent zurückgegangen. Erwartet worden war ein Minus von 3,4 Prozent. Anreize für Chinas Wirtschaft könnten die Konjunktur auch in der Eurozone stützen.

Schuldenkrise entscheidet über Wohl und Wehe des Euro

Auch der Euro wertet zum US-Dollar und zum Yen auf. Zur US-Währung ist der Euro vom Tagestief bei 1,2890 auf 1,2964 Dollar gestiegen. "Allerdings wird die Entscheidung in Spanien einen großen Einfluss auf die Stimmung an den Märkten haben", warnt Gavan Nolan von Markit Credit Research vor zuviel Euro-Optimismus. Beobachter rechnen damit, dass das Land erst im November unter den Euro-Rettungsschirm schlüpft.

Zum Sprung des Euro zurück über die Marke von 1,30 Dollar hat es bislang jedoch nicht gereicht. "Jetzt müssen Europas Politik und die Zentralbank liefern", sagt Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank mit Blick auf weitere Hilfen für Griechenland und den Antrag Spaniens auf finanzielle Hilfe. Die Märkte seien sehr optimistisch - und entsprechend groß sei das Enttäuschungspotenzial.

Bei Douglas riecht alles nach Übernahme

Größter Kursgewinner unter den deutschen Standardwerten sind die Aktien von Douglas. Sie ziehen um knapp acht Prozent auf 37,50 Euro an. Das seit Monaten erwartete Übernahmeangebot für Douglas liegt nun endlich auf dem Tisch. Für 38 Euro je Aktie will der Finanzinvestor Advent den Handelskonzern kaufen. Die Douglas-Gründerfamilie Kreke hatte Advent ins Boot geholt, um mit dessen Hilfe den MDAX-Konzern von der Börse zu nehmen. Allerdings teilte Advent mit, das Angebot ziele nicht automatisch darauf ab, Douglas vom Kurszettel zu streichen.

Aktien der Deutschen Telekom bleiben mit einem kleinen Kursaufschlag etwas hinter dem DAX zurück. Den Bonnern erwächst auf dem US-Mobilfunkmarkt ein finanzstarker Konkurrent. Die japanische Softbank übernimmt Sprint Nextel für 20 Milliarden Dollar und stattet den Rivalen der Telekom-Tochter T-Mobile USA mit einem satten Finanzpolster aus. Während Softbank-Aktien in Tokio um 5,3 Prozent nachgaben, steigen Aktien von Sprint Nextel an der Computerbörse Nasdaq um mehr als sechs Prozent.

In Stockholm legen Papiere von Hennes & Mauritz um 2,3 Prozent zu. Die schwedische Bekleidungskette hat den Umsatz im September etwas stärker gesteigert als erwartet. Gutes Wetter und ein Verkaufssamstag mehr als im September 2011 nennt Anne Critchlow von der Societe Generale als Gründe hierfür.

In Paris steigen Aktien von Vivendi um knapp drei Prozent. Der französische Medien- und Telekomkonzern will Beteiligungen verkaufen. Für diese stünden bereits eine ganze Reihe möglicher Käufer vor der Tür des Konzerns, wie mit der Sache vertraute Personen sagten.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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