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Zum Wochenausklang haben die ostasiatischen Börsen auf breiter Front zugelegt. Grund waren gute Konjunkturzahlen aus China und ein neuerlicher Schwächeanfall beim Yen auf ein Zweieinhalbjahrestief. Das chinesische BIP ist im vierten Quartal 2012 um 7,9 Prozent gestiegen, während Analysten lediglich ein Plus von 7,8 Prozent vorhergesagt hatten. Die ebenfalls veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion im Dezember zeigen zudem den erwarteten Anstieg von 10,3 Prozent. Die Daten unterstreichen Beobachtern zufolge, dass sich China weiter von der Konjunkturdelle im Sommer des Vorjahres erholt.
"Die Sorgen vor einer harten Landung sind damit geringer geworden und wir rechnen für den Rest des Jahres mit einem stabilen Wachstum", kommentiert Volkswirt Haibin Zhu von J.P. Morgan in Hongkong die Zahlen. An den Börsen sorgte das Wachstumssignal für Kauflaune. In Schanghai gewann der Leitindex 1,4 Prozent, in Hongkong ging es um 1 Prozent aufwärts. Zu den Gewinnern gehörten die Papiere von Shahe Industrials mit einem Plus von 10 Prozent. Immobilienentwickler profitierten aber generell von Hoffnungen auf eine mögliche versuchsweise Zulassung des Handels mit Industrieflächen in Shenzhen, nachdem die Zentralregierung dafür grünes Licht gegeben hatte. Dies nährte Hoffnungen, dass diesem Beispiel andere Städte folgen könnten. Baoan Hongjin Real Estate legten 6,3 Prozent zu und China Merchants Property 5,9 Prozent. Klarer Sieger war aber die Börse in Tokio, wo der Nikkei-Index nach einer Berg- und Talfahrt im Wochenverlauf um 2,9 Prozent auf 10.913 Punkte nach oben schoss und damit den höchsten Stand seit zwei Jahren und neun Monaten erreichte. Dabei profitierte er insbesondere vom schwachen Yen. Der Dollar kostete im asiatischen Handel erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder mehr als 90 Yen. Marktteilnehmer machten dafür gleich mehrere Gründe aus. So sorgte das in der kommenden Woche anstehende Treffen des Geldpolitischen Rates der japanischen Notenbank für Spekulationen, zumal noch am Freitag Notenbankchef Shirakawa mit Wirtschaftsminister Amari und Finanzminister Aso zusammenkommen wird. Berichten zufolge wird die Notenbank dann erstmals seit rund neun Jahren an zwei aufeinanderfolgenden Treffen expansive Maßnahmen verkünden, wobei diesmal über ein Volumen von umgerechnet 110 Milliarden Dollar spekuliert wird. Zudem steht eine Verdopplung des Inflationsziels im Raum. Am Donnerstag hatte Wirtschaftsminister Amari für ein Ende der jüngsten Erholung des Yen gesorgt mit der Aussage, seine Warnung zu Wochenbeginn vor einem zu schwachen Yen sei falsch verstanden worden. Auftrieb erhielt der Dollar daneben einem Händler zufolge von einem Kommentar des Regierungsberaters Koichi Hamada, wonach eine Abschwächung des Yen auf 95 bis 100 Yen je Dollar nicht besorgniserregend wäre. Zuletzt ging der Dollar mit 89,97 Yen um. Das Tageshoch lag bei 90,21 Yen. Der schwache Yen half vor allem Exportwerten auf die Sprünge. Zusätzlich angefeuert wurden Technologiewerte von angekündigten höheren Investitionen bei Intel und Taiwan Semiconductor. So will Intel die Investitionen im laufenden Jahr um 2 Milliarden auf rund 13 Milliarden Dollar erhöhen. Nikon-Aktien schossen um 5,8 Prozent nach oben, Sony gewannen 12,2 Prozent und Advantest 8,2 Prozent. Auch Finanzwerte waren gesucht. Nomura Holdings stiegen um 2,3 Prozent und Dai-ichi Life Insurance um 6,3 Prozent. Im Fokus standen auch Autowerte, allen voran Mazda, deren Kurs um 11,7 Prozent durchstartete. Hier beflügelten die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA, beispielsweise vom Immobilienmarkt, wie es im Handel hieß. Mazda verkauft knapp ein Drittel seiner Fahrzeuge in Nordamerika. Zu den Verlieren gehörten erneut die Aktien von All Nippon Airways - sie verloren 1,1 Prozent. Und auch die Aktien von Japan Airlines sanken um knapp 1 Prozent, nachdem beide Airlines ihre Maschinen des Typs 787 Dreamliner wegen einer Serie von Zwischenfällen derzeit wegen Überprüfungen am Boden halten müssen. Nach Verlusten in den vorherigen beiden Woche erholten sich dagegen die Papiere von GS Yuasa um 3,3 Prozent. Der Konzern liefert Batterien für den Dreamliner, die als einer der Gründe für eine Reihe von Problemen bei dem neuen Boeing-Flieger gesehen werden. In Korea legte der Kospi um 0,7 Prozent zu und beendet damit einen dreitägige Verlustserie. Angefeuert von Gewinnen an der Wall Street legten insbesondere Finanzwerte zu: KB Financial Group, Woori Finance Holdings und Samsung Life Insurance gewannen zwischen 1,4 und 5,5 Prozent. In Sydney waren wegen der guten Zahlen aus China vor allem Minenwerte gesucht. Das Schwergewicht Rio Tinto legte zusätzlich beflügelt von einem Führungswechsel um 2,7 Prozent zu. Anleger hoffen nun, dass das Unternehmen den Kurs kostspieliger Übernahmen nicht fortsetzt und zu mehr Finanzdisziplin zurückkehrt. Die Papiere von Wettbewerber BHP Billiton waren weniger gefragt und legten lediglich um 0,4 Prozent zu. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/hhb/gos Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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