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FRANKFURT--Trotz guter Quartalszahlen kommen Europas Börsen auch am Mittwoch nicht richtig in die Gänge. Neue unerfreuliche Nachrichten aus der Eurozone drücken auf die Stimmung. Die spanische Notenbank schätzt, dass das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um weitere 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal eingebrochen ist. In Frankreich hat sich derweil das Geschäftsklima in der Industrie im Januar stark eingetrübt.
Volkswirte hatten auf eine leichte Verbesserung der Stimmung auf 90 Punkte gesetzt nach 89 im Dezember - tatsächlich fiel die Stimmung auf 86 zurück. "Das sind alles keine Signale, die auf eine Verbesserung der EU-Wirtschaft schließen lassen", sagt ein Händler. Ein klar über den Erwartungen ausgefallener ZEW-Index am Vortag deutete an, dass sich zumindest in Deutschland die Lage bessert. Der Euro-Stoxx-50 gibt 0,1 Prozent auf 2.714 Punkte nach, für den DAX geht es 0,2 Prozent auf 7.714 nach oben. Gute Geschäftszahlen der Unternehmen bilden ein Gegengewicht. Aktien von IBM stiegen am Vorabend nachbörslich um vier Prozent und Google-Papiere sogar um fünf Prozent. Der Dow Jones Index schloss nach dem regulären Handel auf dem höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren. In Europa ist die Berichtssaison bislang nicht ganz so gut gelaufen wie in den USA. Ein Beispiel dafür liefert Siemens: Eher in Moll sind Aussagen des Technologiekonzerns gehalten. Das laufende Geschäftsjahr sei ein "Jahr des Übergangs" und mit Umsätzen und Margen sei man "insgesamt zufrieden". Der Auftragseingang bei den Münchnern sank - wenn auch weniger stark als befürchtet. Die Siemens-Aktie gibt um 0,6 Prozent nach. Die endgültigen Ergebnisse von SAP enthalten nach Ansicht der DZ-Bank nichts Überraschendes mehr. Der Software-Konzern hatte vor einer Woche erste Ergebnisse veröffentlicht, woraufhin die Aktie eingebrochen war. Sie erholt sich um zwei Prozent. Bei Novartis hat der Nettogewinn im vierten Quartal die Konsensprognose um rund 14 Prozent verfehlt. Im nächsten Jahr will das Unternehmen aber wieder wachsen. Positiv wird von den Anlegern die Rücktrittankündigung des Vorsitzenden Daniel Vasella gewertet. Die Citigroup erwartet in Zukunft eine Shareholder-freundlichere Politik des Pharmakonzerns und empfiehlt die Aktie zum Kauf. Das Papier steigt um 4,3 Prozent. Unilever-Titel verteuern sich nach Zahlenausweis um 2,6 Prozent. Die Ergebnisse des Lebensmittel- und Konsumgüterriesen hätten im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen, kommentiert Shore Capital. Nach Einschätzung von Jefferries überzeugen die Geschäftszahlen auf allen Ebenen. Die Analysten heben hervor, dass das organische Wachstum mit einem Plus von 7,8 Prozent deutlich oberhalb der Markterwartung ausgefallen sei. Überraschend starke Zahlen von Cree ließen die Aktie des US-Herstellers von Leuchtdioden nachbörslich um 14 Prozent nach oben springen. Hiervon profitieren die Wettbewerberpapiere von Aixtron, die um 6,9 Prozent anziehen. Aixtron liefert die Maschinen zur Herstellung der Dioden. Aktien von TUI verlieren 5,7 Prozent. Das Unternehmen hat mitgeteilt, die britische Tochter TUI Travel nicht komplett übernehmen zu wollen. Damit weicht die Übernahmefantasie aus beiden Aktien: Aktien von TUI Travel büßen in London mehr als vier Prozent ein. Am Devisenmarkt zieht der Euro leicht gegen den Dollar an und notiert um das Niveau von 1,3350. Spanien konnte am Vortag über eine syndizierte Anleihe rund 7 Milliarden Euro einsammeln. Das große Investoreninteresse spricht für eine anhaltende Entspannung an den Anleihenmärkten der Peripherie. Am Mittwoch versucht nun Portugal mittels einer syndizierten Anleihe zwei Milliarden Euro zu erlösen. Die Renditen für Benchmarkanleihen aus der Peripherie geben weiter nach. Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com DJG/mpt/flf Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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