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EZB-Chef Mario Draghi hat gestern für keine Überraschung gesorgt. Der vor einem Monat eingeschlagene Pfad wird weiter beschritten, im Herbst folgt dann eine Entscheidung über ein eventuelles QE3. Einzige Überraschung war die Ankündigung, künftig nicht mehr monatlich zu tagen, sondern nur noch alle sechs Wochen. Vor dem Hintergrund der langfristigen Zielsetzung der EZB-Politik ist das ein verständlicher Schritt. Im Bedarfsfall kann natürlich jederzeit eine Eilsitzung einberufen werden.
Derweil treffen eine ganze Reihe von positiven Konjunkturdaten bei uns ein: Der Produzentenindex in China und Japan fiel mit 51 bzw. 51,5 resp. höher aus als erwartet und zeigt für beide Länder einen Expansionspfad. In Japan zeigen die Abenomics also doch Wirkung, vor wenigen Wochen war daran noch gezweifelt worden. Aber insbesondere die positive Überraschung in China sorgte für gute Laune an den Finanzmärkten. China ist noch immer weitgehend eine Black Box für Außenstehende und dennoch so wichtig geworden für die Weltwirtschaft. Sollte sich nun nach den USA auch in China ein Aufschwung abzeichnen, dürfte dies tatsächlich die Weltkonjunktur beflügeln und den Aktien zu weiteren Gewinnen verhelfen. In den USA ist die Arbeitslosenquote derweil auf nur noch 6,1% gesunken und somit bereits weit unter der von Bernanke ausgegebenen Mindestmarke für eine erste Leitzinserhöhung. Da ist es beruhigend zu wissen, dass Fed-Chefin Janet Yellen auf absehbare Zeit noch keine Zinsanhebung in Aussicht stellt. Derzeit rechnet man erst Mitte 2015 mit einem ersten Zinsschritt in den USA. Während also in den USA, in Japan und in China ein Aufschwung Formen annimmt, hält die Notenbank Europas, die EZB, weiterhin die Liquiditätsschleusen weit offen, um der Konjunktur zu helfen. Die Exportnation Deutschland dürfte also von dieser Situation gleich doppelt profitieren: günstige Konditionen zu Hause und eine anziehende Nachfrage im außereuropäischen Ausland. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (03.07.2014) | Woche Δ Dow Jones: 17.068 | 1,3% DAX: 10.029 | 2,3% Nikkei: 15.437 | 2,3% Euro/US-Dollar: 1,36 | -0,1% Euro/Yen: 138,83 | 0,5% 10-Jahres-US-Anleihe: 2,65% | 0,12 Umlaufrendite Dt: 1,03% | 0,01 Feinunze Gold: $1.323 | 0,6% Fass Brent Öl: $111,11 | -2,0% Kupfer: 6.976 | -0,1% Baltic Dry Shipping: 890 | 8,0% Gerade der Baltic Dry Verschiffungsindex hat auf die guten Konjunkturdaten aus China und Japan mit einem Plus von 8% reagiert. Das ist noch nicht viel, wenn Sie bedenken, dass der Preis im laufenden Jahr bereits um 60% abgesackt ist. Doch es könnte ein Anfang sein, wenn sich die Daten aus China weiterhin stabilisieren. Der Ölpreis hat um 2% nachgegeben. Die anfänglichen Überraschungserfolge der ISIS-Truppen im Irak haben, wie von mir erwartet, nachgelassen und somit den Druck auf den Ölpreis wieder vermindert. Überraschend finde ich den Wechselkurs des Euros: Obwohl in Europa die Liquiditätsflutung anhält und in den USA die Zügel gestrafft werden, pendelt der Wechselkurs weiterhin auf hohem Niveau um 1,36 USD/EUR. Dies spricht für das hohe Vertrauen, das der Finanzmarkt in unsere EZB hat. Eine andere Erklärung kann ich dafür nicht finden. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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