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NEW YORK (Dow Jones)--Ein historischer Einbruch des US-Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal sorgt am Donnerstag an der Wall Street zwischenzeitlich für ein kräftiges Minus. Dieses ist wegen des coronabedingten Lockdowns um annualisiert 32,9 Prozent eingebrochen. Experten hatten sogar einen noch etwas höheren Rückgang erwartet. Auch am US-Arbeitsmarkt bleibt die Lage weiter angespannt, wie die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen zeigten. Allerdings können sich die Indizes im Verlauf wieder deutlicher von ihren Tagestiefs erholen.
Daneben hat die Pandemie die USA weiter fest im Griff. So sind inzwischen mehr als 150.000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Auch lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten am Mittwoch abermals über 60.000. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie bereits mehr als 4,4 Millionen Infektionen in den USA registriert. Zudem ist bislang noch keine Einigung über ein Konjunkturpaket in Sicht, das den bisher gewährten Hilfen für Arbeitslose nachfolgen soll. Die Zeit drängt, denn es muss bis Freitag fertigwerden, wenn es reibungslos anknüpfen soll. Vor diesem Hintergrund geht es für den Dow-Jones-Index am Mittag (Ortszeit) um 1,1 Prozent auf 26.251 Punkte nach unten. Im Tagestief hatte der Index schon bei 25.992 Punkten gelegen. Der S&P-500 reduziert sich um 0,7 Prozent, der Nasdaq-Composite rückt dagegen um 0,1 Prozent vor. Tech-Giganten im Visier Über fehlende Impulse können sich die Anleger nicht beklagen. Am Vorabend stützten "taubenhafte" Aussagen der US-Notenbank. Ebenfalls am Abend hatten sich die Chefs der US-Internetriesen Amazon, Apple, der Google-Mutter Alphabet und Facebook bei einer Kongressanhörung zu ihrer Marktmacht scharfe Kritik anhören müssen. Was aus diesen Anwürfen folgt, ist indes unklar. Die vier Genannten werden am Abend nachbörslich Zahlen ausweisen. Aktuell zeigen sich die vier Aktien uneinheitlich. Auch sonst ist die Berichtssaison in vollem Gang. Dupont de Nemours hat im zweiten Quartal wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie Einbußen beim Umsatz hinnehmen müssen und einen hohen Verlust geschrieben. Die Aktie verliert 2,8 Prozent. Dagegen hat die hohe Nachfrage nach Reinigungs- und Hygieneprodukten während der Corona-Pandemie dem Konsumgüterkonzern Procter & Gamble Aufwind gegeben. Die Aktie rückt um 2,6 Prozent vor. UPS, ICE und Paypal profitieren von Corona-Krise Auch UPS ist ein Profiteur der Pandemie und hat weitaus bessere Ergebniszahlen vorgelegt als erwartet wurde. Die Aktie springt um 16,4 Prozent nach oben. Das erhöhte Handelsaufkommen an den Aktienmärkten kam dem Börsenbetreiber ICE zugute, dessen Gewinn und Umsatz zulegte. Die Aktie zeigt mit einem Minus von 0,5 Prozent relative Stärke. Die Papiere von Eastman Kodak springen um weitere 10,7 Prozent auf 36,09 Dollar nach oben. Am Montag hatte die Aktie noch bei 2,62 Dollar geschlossen. Die US-Regierung hat dem Unternehmen ein Darlehen von 765 Millionen Dollar für die Herstellung pharmazeutischer Inhaltsstoffe gewährt. Kraft Heinz geben 5,5 Prozent ab, obwohl der Lebensmittelkonzern aufgrund der Covid-19-der Pandemie seinen Umsatz deutlich steigern konnte. Der Kurs von Qualcomm wird dagegen vom Abschluss eines langfristigen Lizenzierungsvertrags und der Beilegung eines Streits mit der chinesischen Huawei Technologies um 12,4 Prozent nach oben katapultiert. Der US-Mobilfunkchiphersteller erhält dafür eine Abschlagszahlung über 1,8 Milliarden Dollar von dem Smartphonehersteller. Für Paypal geht es um 4,2 Prozent aufwärts nach starken Quartalszahlen und einem bestätigten Ausblick. Der Zahlungsdienstleister profitierte in der Corona-Krise von verstärkten Online-Käufen. Yum Brands büßen 4,1 Prozent ein. Das Unternehmen, das unter anderem die Restaurantketten KFC und Pizza Hut betreibt, hatte einen Rückgang des Nettogewinns und des Umsatzes ausgewiesen, der immerhin nicht so schlimm ausfiel wie befürchtet. Gut kommen die Geschäftszahlen des Autoteilehändlers O'Reilly Automotive an. Das Unternehmen konnte Nettogewinn und Umsatz kräftig steigern. Nach eigener Aussage profitierte das Unternehmen stark von den staatlichen Unterstützungsgeldern für private Verbraucher in der Corona-Krise. Die Aktie klettert um 6,2 Prozent. Euro zunächst schwach - dann auf Zweijahreshoch Am Devisenmarkt stand der Euro am Vormittag mit den schwachen Daten zum Wirtschaftswachstum in Deutschland zunächst unter Druck. Im zweiten Quartal wurde ein Rückgang um 10,1 Prozent gemeldet. Mit dem BIP-Einbruch und dem in der Folge unter Druck geratenden Dollar klettert die Gemeinschaftswährung mit 1,1809 Dollar auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Aktuell liegt der Euro bei 1,1790 Dollar. Der Goldpreis kommt von seinem jüngsten Hoch zurück. Nach einem Stand um 1.970 je Feinunze am späten Mittwoch notiert er aktuell bei 1.950 Dollar - ein Minus von 1,1 Prozent. Damit könnte das Edelmetall erstmals seit zehn Handelstagen wieder einen Abschlag verzeichnen. Einige Teilnehmer sehen indes Gold nach wie vor als aussichtsreiche Anlage angesichts der globalen Unsicherheiten und der Politik des billigen Geldes. Andere Beobachter erwarten nach der jüngsten Rally zunächst eine leichte Konsolidierung. Mit den schwachen US-Daten sind die US-Anleihen wieder verstärkt gesucht. Steigende Notierungen drücken die Zehnjahresrendite um 2,4 Basispunkte auf 0,55 Prozent, den niedrigsten Stand seit April. Mit dem zunächst gestiegenen Dollar und der Sorge um ein Überangebot geben die Ölpreise nach. Auch die schwachen Daten aus den USA lassen die Preise nachgeben. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 3,2 Prozent auf 39,93 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Brent reduziert sich um 2,5 Prozent auf 42,65 Dollar. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/ros/raz (END) Dow Jones Newswires July 30, 2020 12:08 ET (16:08 GMT) Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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