Alt 11.08.20, 23:35
Standard Leichter - Anleger vermissen Stimuluspaket
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NEW YORK (Dow Jones)--Zunächst deutliche Gewinne am Dienstag an der Wall Street sind im Verlauf des Nachmittags abgeschmolzen. Die Schwäche ging aus von den Technologiewerten, die wie am Vortag zurückblieben. Damit setzte sich die Rotation aus den Corona-Siegern in die zurückgebliebenen zyklischen Hoffnungsträger fort. Allerdings büßten die Industrie- und Finanzwerte einen Großteil ihrer Gewinne im späten Verlauf dann ebenfalls ein.

Belastend wirkte, dass noch keine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten für ein breiter angelegtes US-Konjunkturprogramm erfolgt ist. Die Hoffnung darauf hatte zunächst gestützt. Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump per Dekret eine Fortsetzung der Unterstützung für US-Arbeitslose in Kraft gesetzt.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,4 Prozent auf 27.687 Punkte, der S&P-500 verlor 0,8 Prozent. Der technologielastige Nasdaq-Composite gab um 1,7 Prozent nach. An der Nyse wurden 1.603 (Montag: 2.184) Kursgewinner und 1.392 (834) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 67 (46) Titel.

"Die Einigung auf ein Stimulus-Paket ist für den Markt von entscheidender Bedeutung, um das positive Momentum fortzusetzen", sagte Analyst Nicholas Brooks von Intermediate Capital Group.

Daneben sorgte zunächst die Ankündigung von Russlands Präsident Wladimir Putin für positive Stimmung, dass man als erstes Land einen Impfstoff entwickelt habe, der nun auch die Zulassung erhalten habe. Allerdings hatten ausländische Experten zuvor ihre Besorgnis über die Geschwindigkeit geäußert, mit der der Impfstoff entwickelt wurde.

Goldpreis fällt wieder unter 2.000 Dollar

Für den Goldpreis ging es kräftig nach unten. Nachdem die erst jüngst eroberte Marke von 2.000 Dollar je Feinunze wieder unterschritten. ging es beschleunigt weiter nach unten. Allerdings sei das Edelmetall nach dem jüngsten starken Anstieg auch überkauft gewesen, hieß es. Die Feinunze verlor 5,5 Prozent auf 1.915 Dollar. Der Silberpreis stürzte sogar um 14 Prozent ab.

Den Ölpreisen fehlte es an einem klaren Impuls. Die Aussagen aus Russland bezüglich der Zulassung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus beflügelten nur vorübergehend. Zudem warteten die Teilnehmer die Lagerbestandsdaten aus den USA am späten Dienstag und am Mittwochnachmittag ab. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI drehte nach Gewinnen gemeinsam mit den Aktien nach unten ab und verlor 1 Prozent auf 41,51 Dollar, Brent fiel um 1,2 Prozent auf 44,46 Dollar zu.

Ein unerwarteter Anstieg des ZEW-Index trieb den Euro zwischenzeitlich bis auf 1,1801 Dollar nach oben, doch später rückte der Dollar im Zeichen der gestiegenen Unsicherheit wieder vor. Die Gemeinschaftswährung fiel zurück auf 1,1734 Dollar.

Für die Notierungen am Anleihemarkt ging es deutlich nach unten. Im Gegenzug erhöhte sich die Rendite zehnjähriger Papiere um 5,0 Basispunkte auf 0,63 Prozent.

Bed Bath & Beyond holen Verluste auf

Im Dow legten Finanzwerte mit den steigenden Realzinsen zu. So kletterten JP Morgan um 3,2 Prozent und Goldman Sachs um 0,8 Prozent. Unter den Industriewerten rückten Boeing um 0,4 Prozent vor.

Die Aktien von Bed Bath & Beyond verloren 5,8 Prozent. Der Wohnungsausstatter hatte mitgeteilt, die Aussetzung der geplanten Schuldenreduzierung aufzuheben. Mit der Maßnahme sollte eigentlich dem schwachen Marktumfeld in der Corona-Krise getrotzt werden. Bed Bath & Beyond will nun Schuldtitel im Volumen von 300 Millionen Dollar zurückkaufen.

Die Biontech-Aktie fiel um 7,4 Prozent. Das Unternehmen hat im zweiten Halbjahr bei deutlich höheren Einnahmen den Nettoverlust ausgeweitet. Biontech, das an der Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffes arbeitet und als erstes europäisches Unternehmen mit der klinischen Prüfung eines Impfstoffkandidaten begonnen hat, sieht seinen Kapitalbedarf unter anderem dank Anteilsverkäufen und Kooperationsvereinbarungen für mindestens zwei Jahre gesichert.

Der US-Chiphersteller Qualcomm hat vor einem Berufungsgericht einen wichtigen Erfolg erzielt. Der U.S. Court of Appeals for the Ninth Circuit hat gegen die Kartell-Entscheidung der Federal Trade Commission (FTC) aus dem Jahr 2019 entschieden. Damals war die FTC der Auffassung, dass Qualcomm ein illegales Monopol bei Smartphone-Halbleitern habe. In dem Urteil schrieben die Berufungsrichter nun, die Geschäftspraxis von Qualcomm habe den Wettbewerb nicht behindert. Die Aktie gewann 2,3 Prozent.

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August 11, 2020 16:14 ET (20:14 GMT)

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