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NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben hat sich die Wall Street am Freitag gezeigt. Die Märkte standen weiter im Bann des Kriegs in der Ukraine. Vorübergehend waren die Futures noch stärker abwärts gestürzt mit Berichten, wonach russischer Beschuss einen Brand in Europas größtem Kernkraftwerk ausgelöst hatte, was die Befürchtung einer noch nie dagewesenen nuklearen Katastrophe weckte. Die ukrainischen Behörden erklärten indes später, das Feuer in einem Schulungsgebäude der Anlage sei gelöscht worden.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent, der S&P-500 fiel um 0,8 Prozent und der Nasdaq-Composite um 1,7 Prozent. Die Verluste fielen damit bei weitem nicht so drastisch aus wie an den europäischen Börsen. An der Nyse wurden 1.001 (Donnerstag: 1.384) Kursgewinner gesehen, denen 2.338 (1.919) -verlierer gegenüber standen. Unverändert schlossen 125 (175) Titel. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Brandes im Kernkraftwerk am späten Donnerstag waren die Dow-Futures um rund 500 Punkte abwärts gesaust. In einer Reihe von Tweets bezeichnete US-Energieministerin Jennifer Graholm die russischen Militäroperationen in dem Kraftwerk als "rücksichtslos", erklärte jedoch: "Wir haben keine erhöhten Strahlungswerte in der Nähe der Anlage festgestellt." Von ukrainischer Seite wurde versichert, dass die Reaktoren abgeschaltet wurden. Sanktionen im Blick Die Nachricht von den Schäden an der Anlage wühlte die ohnehin schon fragile Stimmung weiter auf. Die Marktteilnehmer versuchten abzuschätzen, inwieweit der Konflikt und die strengen westlichen Sanktionen gegen Russland das weltweite Wirtschaftswachstum beeinträchtigen und die Inflation durch die Unterbrechung der Rohstoffversorgung weiter anheizen werden. Der sich verschärfende Krieg in der Ukraine veranlasste die Anleger, ihre Risikopositionen vor dem Wochenende zu reduzieren, so Kenny Wen, Vermögensverwaltungsstratege bei Everbright Securities International. Er fügte hinzu: "Wenn die Ölpreise deutlich steigen, wie in den 1970er Jahren, könnte die Weltwirtschaft in eine Rezession geraten, was die Unternehmensgewinne beeinträchtigen würde. Dann werden die Auswirkungen lang anhaltend sein." Öl, Dollar, Gold und Anleihen teurer So rückte denn auch der Ölpreis weiter vor, WTI steigerte sich um über 7 Prozent. Auch der Euro stand ganz im Zeichen des Kriegs in der Ukraine und fiel im Tief unter 1,09 Dollar und damit den niedrigsten Stand seit über 20 Monaten. Marktteilnehmer begründeten die ausgeprägte Euroschwäche mit den mutmaßlichen konjunkturellen Auswirkungen des Kriegs auf die Wirtschaft der Eurozone wie auch insbesondere auf die Inflation. Laut Unicredit dürfte dies auch die Politik der EZB tangieren vor deren Ratssitzung in der nächsten Woche. Derweil flüchteten die Anleger in den sicheren Hafen Gold, das trotz des festes Greenbacks rund 30 Dollar je Unze zulegte. Auch Anleihen waren gesucht, die Zehnjahresrendite sank um 11 Basispunkte auf 1,73 Prozent. Dabei verringerte sich der Renditeabstand zwischen zwei- und zehnjährigen Anleihen auf 24 Basispunkte. Beobachter fürchten, dass der Spread auf null sinken oder gar negativ werden könnte. Eine inverse Zinsstrukturkurve gilt als Vorbote einer Rezession. Angesichts des Kriegs gerieten die ansonsten im Zentrum der Aufmerksamkeit stehenden US-Arbeitsmarktdaten (Payrolls) in den Hintergrund. Sie waren im Februar deutlich besser ausgefallen als erwartet. Mit den Daten rückte der Dollar noch etwas weiter vor. Dank überraschend guter Geschäftszahlen konnten sich Broadcom (+3,0%) dem negativen Umfeld entziehen. Auch Quartalsausweis und Ausblick von Marvell (-2,8%) hatten positiv überrascht. Einige Analysten halten das jedoch für eingepreist und das Potenzial der Aktie jedoch für ausgereizt. Unter anderem senkte Wells Fargo das Kursziel und bekräftigte die Einstufung Equal-Weight. Schusswaffenhersteller Smith & Wesson (-12,5%) hatte im dritten Geschäftsquartal einen Umsatzeinbruch um über 30 Prozent verzeichnet und deshalb weniger verdient als erwartet. Dagegen verteuerten sich Sweetgreen um 25,43 Prozent, nachdem die Salatrestaurantkette bei Zahlen und Ausblick die Erwartungen übertroffen hatte. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/cln (END) Dow Jones Newswires March 04, 2022 16:11 ET (21:11 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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